Die Wurzel aller Religionen

Ich glaube, die Wurzel aller Religionen ist die Konfrontation mit der Vergänglichkeit. Oder genauer gesagt: die Konfrontation mit dem eigenen Tod. Sobald sich der Mensch seiner Selbst bewusst wurde und zugleich seiner eigenen Sterblichkeit, begann er Begräbnisriten und Opferrituale zu pflegen. Es ist eine Rebellion des Geistes gegen den Tod, gegen die Ungewissheit, gegen die eigene Endlichkeit.

Zitate zur Vergänglichkeit

Reisen wir ein wenig rückwärts durch die Zeit und schauen uns an, was die Weltreligionen und was die antiken Denker zum Thema „Vergänglichkeit“ zu sagen haben.

Ayya Khema

Ayya Khema

Aus einem Vortrag / Blog von Wolfgang D. Greiner

„Wir können ruhig langsam sein und schaffen dennoch alles. Was haben wir denn eigentlich zu schaffen? Wir sind alle auf dem Weg zum Friedhof, wozu die Eile? Wir kommen garantiert hin, ob wir uns beeilen oder nicht!“

 Andreas Gryphius

Andreas Gryphius

„Es ist alles eitel“ / Wikipedia

„Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein /
Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz / kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück vns an / bald donnern die Beschwerden.“

Franziskus von Assisi

Franziskus von Assisi

Klaus-Dieter Platsch: „Das heilende Feld“ / Google Books

„Alles, was ist, wie groß und gut es sei, besteht seine Zeit, erfüllt seine Zwecke und geht vorüber.“

Mohammed

Mohammed

Der Koran, 62:8 / Islamische Datenbank

„Der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch sicher ereilen.“

Mohammed

Mohammed

Riyad us-Salihin, Nr. 483 / Islamische Datenbank

„Der Sohn Adams spricht: Mein Besitz, mein Besitz!
Was kannst du denn besitzen, oh du Sohn Adams, außer einer Mahlzeit, die verschwindet, einem Kleidungsstück, das du abtragen könntest oder der Sadaqa, die du entrichtet hast?“

Jesus von Nazareth

Jesus von Nazareth

Die Bibel, Neues Testament, Matthäus 6,19-21 / bibleserver.com

„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“

Jesus von Nazareth

Jesus von Nazareth

Die Bibel, Neues Testament, Markus 13,31 / bibleserver.com

„Himmel und Erde werden vergehen;
meine Worte aber werden nicht vergehen.“

König Salomon

König Salomon

Die Bibel, Altes Testament, Buch Kohelet 1,1-4 / Die-Bibel.de

„Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? “

König David

König David

Die Bibel, Altes Testament, Psalm 103,14-16 / bibleserver.com

„Wir sind nur Staub. Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.“

Zarathustra

Zarathustra

Zitat / Aphorismen.de

„In jedem Anfang liegt schon das Ende.“

Heraklit von Ephesos

Heraklit von Ephesos

/ Aphorismen.de

„Alle Dinge sind im ewigen Fluß, im Werden,
ihr Beharren ist nur Schein.“

Heraklit von Ephesos

Heraklit von Ephesos

/ Aphorismen.de

„Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.“

Siddhattha Gotama

Siddhattha Gotama

Reden des Buddha / Yoga Vidya

„Unser ganzes Dasein ist flüchtig wie Wolken im Herbst; Geburt und Tod der Wesen erscheinen wie Bewegung im Tanz. Ein Leben gleicht dem Blitz am Himmel, es rauscht vorbei wie ein Sturzbach den Berg hinab.“

Siddhattha Gotama

Siddhattha Gotama

Reden des Buddha / Yoga Vidya

„Der Mensch leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind.“

Krishna

Krishna

Bhagavad-Gîtâ , Vishvarûpa-Darshana-Yoga, 11:32 / 12 Körbe

„Ich bin die Zeit, die alle Welt vernichtet,
Erschienen, um die Menschen fortzuraffen;
Auch ohne dich sind sie dem Tod verfallen,
Die Kämpfer all, die dort in Reihen stehen.“


Wir finden in allen Weltreligionen und auch in vielen heidnischen Kulten eine Antwort auf die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins. Es sind dies verschiedene Konzepte des Unvergänglichen: die unsterbliche Seele, das unvergängliche Selbst, das ewige Universum, der allmächtige Gott, das Leben nach dem Tod, die Wiedergeburt, die Unterwelt, die Auferstehung, Himmel und Hölle.

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