Der Mond ist in dir

komm unruhe tanz mit mir
schlinge deine arme um mich
wir schleudern ein bisschen zeit
in den leeren raum hinaus

hundert bewegungen in mir
hundert stimmen durcheinander
ich drehe mich um mich selbst
bis mir schwindlig wird

will ich will ich nicht
will ich willentlich
will ich will ich nicht
was ich wirklich will

leise jetzt – leise
ich versinke im schweigen
wie in einem warmen fluss
der still ins meer übergeht

und der mond schimmert
sanft hinter den wolken
wie ein versprechen
die hüllen des ichs blättern ab

lass sie abfallen wie laub
gib dich hin

du musst nichts tun
du musst nichts erkennen
du musst nichts erreichen
du musst nichts verwirklichen

befreunde dich mit dem was ist
gib dich ganz hin

der mond ist in dir
er geht in deinem herzen auf
füllt die mitte und bricht
wie ein strahl aus der stirn
deine handflächen scheinen auf
und die punkte verbinden sich

keine angst – kein erschrecken
gib dich ganz und gar hin

wenn die freude auftaucht
nimm sie dankbar als geschenk entgegen
greife nicht danach
verschenke sie wieder
und immer wieder

koste vom quell der freiheit
gib dich nur ganz und gar hin

 

FOTO: .deep into a dying daY von Sippanont Samchai, lizensiert unter CC BY-NC-ND 2.0