Nachtwache

nimm die nacht in dich auf
wie dein körper den atem
nimm die dunkelheit zum freund
und die angst zum verbündeten

lass den zweifel sinken
durch die schwerkraft des vertrauens
lass die unruhe dich umspielen
wie das flüstern des windes

nimm deinen platz ein
hier an diesem einen punkt im all
werde zum ruhigen auge
inmitten des wirbelsturms

verwurzel deinen willen tief
in der energie der erde
bade in dem warmen licht
der achtsamkeit

der himmel stellt dir fragen
die sterne suchen dich
widersprich ihnen nicht
sie gaben ihr leben für dich

lass alles von dir abfallen
schauspiel und worte
wichtigkeiten, nichtigkeiten
schließe frieden mit dir selbst

leg die steine beiseite
die du herumgetragen hast
lass den hammer los
an dem du dich (noch immer) festhälst

lass die rastlosen wolken
der gedanken vorüberziehen
gib dich der weite des himmels hin
erwarte nichts – erlebe alles

verliebe dich in die stille
lass dein herz überfließen
vor freiheit und glück
du musst nichts tun

wirklich nichts

 

FOTO: Am Anfang… von Olli Henze, lizensiert unter CC BY-ND 2.0